Freitag, 23. Oktober 2020

Wichtiges, nützliche Zubehör für 3D Drucker, das man immer auf Vorrat haben sollte

 Folgendes Zubehör sollte bei einer Erstinbetriebnahme des Druckers nicht fehlen:

Filament

Bei der Wahl des Filaments gibt es einiges zu beachten. Wie in anderen Bereichen auch, dauert es manchmal eine Weile, bis man das für sich ideale Filament gefunden hat. Hier nun ein paar Tipps, was es zu beachten gilt:
Meide No-Name Produkte
Hin und wieder wird man auf supergünstige oder aber auch, aufgrund der Farbe, oder des Materials sehr interessante Filamente stoßen. Versuche es erst gar nicht damit. Selbst wenn das Filament super ist, wirst du Schwierigkeiten haben es nachzubestellen. Und selbst wenn du eine weitere Lieferung davon erhalten kannst, ist es nicht gesagt, dass die Zusammensetzung oder der Farbton des Filaments gleich ist.
Die Herstellung von Filament ist mit relativ geringem Aufwand möglich. Daher produzieren etliche kleine Hinterhofwerkstätten rund um die Welt ihre "Hausmarke". Dabei kann man jedoch nicht sicher sein, aus welchen Quellen das Rohmaterial stammt und wie rein es ist. PLA und ABS kann man problemlos mischen und zu einem Filament verarbeiten. Die Eigenschaften sind dann aber unvorhersehbar. Chemische Zusätze können schädlich oder einfach nur lästig sein. Probiere lieber die Produkte einiger namentlich bekannter Hersteller und finde heraus ob sie für dich und deinen Drucker gut funktionieren. Wenn das so ist, dann bleibe dabei und  baue dir ein Sortiment eines oder mehrere Hersteller als Vorrat auf. Hier kannst du einigermaßen sicher sein, dass du auch später noch die gleiche Qualität und Zusammensetzung geliefert bekommst.
Meide recycelte Filamente
Es hört sich gut an und wir alle sollten etwas für die Umwelt tun. Aber bei recycelten Filamenten ist einiges zu beachten. Der Anteil des Recyclingmaterial sollte 50% nicht übersteigen. Kunststoffe altern mit jedem Schmelzvorgang und nehmen Fremdstoffe aus der Umgebung auf. Auch ist das Recyclingmaterial oftmals nicht homogen und kann dann nicht stabil mit den Parametern wie Temperatur, Belastbarkeit usw. hergestellt werden. Für Recyclingkunststoffe gibt es unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Der 3D Druck gehört eher nicht dazu. Hier braucht man verlässliche immer gleiche Zusammensetzungen, sonst landet auch das aufwendig gedruckte Teil wieder in einer Recyclingtonne. 
Verwende Sondermaterial nur sehr sparsam
Es gibt tolle Filamente mit sehr interessanten Farben oder Eigenschaften. Sie leuchten im Dunkeln, glitzern oder sehen wie natürliches Material aus. Erreicht werden diese Eigenschaften durch die Beimischung von Stoffen wie Gesteinsmehl, Holzpulver, Metallpulver und anderen. Diese Zusätze sind härter als Kunststoff und wirken wie ein Feile, die die Düse von innen her aufweiten und verkratzen. In diese Kratzer setzt sich verkohltes Filament und mit der Zeit verstopfen  die Düsen oder nutzen sich vorschnell ab. Setze solche Materialien daher gezielt ein. Drucke das Teil eventuell zunächst einmal mit einem Standardfilament und erst dann mit dem Sondermaterial, wenn alles stimmt. Das spart Geld, Material und schont deinen Drucker!
Benutze PLA wo immer es geht
PLA hat zu unrecht einen Ruf als Amateurmaterial. Es ist sehr hart, die Konturen sind sehr scharf. Es benötigt keine oder wenig Energie für das Heated Bed und hat kaum Probleme wie Stringing, Warping o.ä. Es ist für den schnellen Entwurf einfach ideal. Unter kontrollierten Bedingungen ist es kompostierbar (da auf Maisstärke basierend), ungiftig (jedenfalls wenn man auf exotische Farben und Zusätze verzichtet) und schont mit seinem niedrigen Schmelzpunkt unter 200° dein gesamtes Equipment. Es ist zudem das günstigste Filament. Es verursacht keine giftigen Dämpfe (wie z.B. ABS) und ist alles in allem die erste Wahl für den schnellen Probedruck, aber oftmals auch schon für das finale Ergebnis. Wenn dir PLA, wider Erwarten, zu  kritisch hinsichtlich der Temperaturbelastbarkeit ist, weiche auf PETG aus. Dies ist ein guter Kompromiss, wobei PETG zum Stringing neigt und durch den Glykol Zusatz nicht mehr ganz so bio-natürlich ist, wie PLA.
Kaufe Weiß, Schwarz und Transparent 
Weißes Filament ist ideal zum Lackieren. So bist du auch sehr flexibel und benötigst keinen großen Vorrat an Farben. Wenn du vorhast, dir einen Vorrat in PLA, PETG und ABS zuzulegen und dabei eine Vielzahl von Farben und Sondermaterialien haben willst, bist du schnell bei 1000€ nur für eine Erstausstattung. Dann aber hast du meist nur eine Spule einer Farbe verfügbar. Stattdessen kaufe lieber 5 bis 10 Spulen weißes Filament einer Sorte und lackiere dies bei  Bedarf. Jede Farbe eines Filaments, auch das ein und desselben Herstellers, hat andere Eigenschaften hinsichtlich Temperatur, Druckverhalten, mechanische Belastbarkeit usw. Wenn du stattdessen ein einziges weißes Filament benutzt, dass dann bei Bedarf nach dem Druck eingefärbt wird, wirst du dieses Material mit der Zeit perfekt beherrschen. Noch dazu kaufst du mehrere Rollen aus einer Charge. Das bedeutet, es wird von Rolle zu Rolle relativ stabil gleiche Druckparameter haben. Wenn du dauernd zwischen den Farben hin und her wechselst, kann es sein, dass du jedes mal Zeit und Material beim Justieren der Druckparameter verlierst. Die Farben werden durch unterschiedliche Zusätze realisiert, was zu unterschiedlichem Verhalten beim Druck führt. Das kannst du dir hier ersparen. Es gibt auch noch die Möglichkeit das Filament kurz vor dem Druck einzufärben. Bislang gibt es keine professionellen Lösungen dafür, man kann das nur im Eigenbau mit jedoch geringem Aufwand (PLA mit Filzmarker einfärben) umsetzen. Auch das schont den Geldbeutel, die Umwelt und die Nerven.
Schwarzes Filament zu haben ist sicherlich praktisch, denn es ist eine recht neutrale Farbe, der man zunächst kaum ansieht, dass das Teil aus dem 3D Drucker stammt (im Gegensatz zu weißen gedruckten Objekten).
Transparent kann man auch immer gebrauchen, insbesondere wenn es darum geht, dass ein Objekt durchsichtig oder zumindest lichtdurchlässig ist. Färben kann man es auch, so dass man hier sehr flexibel ist.
Markenempfehlungen für FLSUN 3D Drucker
In unserem hausinternen Tests haben die Filamente der Marken SUNLU sehr gut abgeschnitten.
Weiterhin sehr empfehlenswert sind die deutschen Hersteller das Filament und Herz Filament. Es gibt weitere, sehr gute Produzenten von Filamenten. Die Übersicht ist von daher nicht vollständig und bedarf eines weiteren ausführlichen Tests und Reviews. Die Produkte dieser oben genannten Marken können aber für den Einstieg, aufgrund teilweise unterschiedlicher Kriterien, bedenkenlos empfohlen werden.

Ersatzdüsen

Es erweist sich als vorteilhaft, eine Auswahl an  verschiedenen Düsendurchmessern vorrätig zu halten. Nicht nur, dass die übliche 0.4mm Düse immer dann den Geist aufgibt wenn man sie dringend braucht, auch größere und kleinere Düsen können bei bestimmten Projekten sehr hilfreich sein. Eine 0.8mm Düse kann die Druckzeit fast halbieren. Wenn das Druckobjekt recht grob und groß ist kann dies bis zu einem Tag Unterschied in der Druckzeit bewirken. Ganz zu schweigen davon, wenn man meine Kleinserie eine großen Objekts drucken will. Nicht umsonst ist 0.4 mm die Standarddüse bei FDM Druckern. Es ist eine Best-Practice Erfahrung und stellt einen optimalen Kompromiss zwischen Auflösung und Zuverlässigkeit dar. Kleinere Düsen neigen eher zum Verstopfen, größere Düsen liefern ein gröberes Druckbild und können feine Strukturen wie dünne Wände nicht mehr so gut darstellen.
Beim Düsenvorrat sollte man ein Sortiment mit Stahl und Messing Düsen anlegen. Standardmäßig haben die meisten Drucker Messingdüsen ab Werk. Diese haben sehr gute thermische Eigenschaften, reagieren also gut auf Temperaturänderungen. Allerdings sind sie etwas weicher als Stahldüsen, welche sich somit eher für abrasive Filamente (Glow-in-the dark, Wood, Metall usw.) eignen. 
Düsen sind Verschleißteile mit einer begrenzten Standzeit. Gerade von den 0.4 mm sollte man immer ausreichend zur Hand haben.
Ein optimales Sortiment umfasst also:
Standard
0.4 mm Düsen 5-10 Stück 
Übermaß
0.6 mm Düse 2 x 
0.8 mm Düse 2 x
Untermaß
0.3 mm Düsen 2 - 4 Stk. (da Düse eher verstopft)
0.2 mm Düsen 2 - 4 Stk. (da Düse eher verstopft)

Alle jeweils in Stahl und Messing und pro Drucker. 

Ersatzriemen

Bei den Deltadruckern der Rostock Klasse, zu denen auch die FLSUN Deltadrucker zählen, werden die Riemen sehr stark beansprucht. Sie neigen dazu, bei starker Riemenspannung zu dehnen oder gar zu reißen. Abhilfe schaffen hier hochwertige Antriebsriemen mit Einlagen z.B. Glasfaser oder Metall. Ist ein Riemen verschlissen, fällt der Drucker tagelang aus, bis Ersatz eingetroffen und eingebaut ist. Der Einbau selbst ist schnell, unkompliziert und auch von Ungeübten problemlos zu schaffen. Die Riemen kosten nicht wenig, sind aber praktisch nur auf dem versandweg zu bekommen. Daher, bevor man sich an einem Freitag mittags über einen ausgeleierten Riemen und ein verlorenes Wochenende ärgert - lieber eine Packung mit 5 Meter Antriebsriemen GT 2 auf Vorrat hinlegen. 

3D Haftungslack

Die FLSUN Deltadrucker verfügen über eine hervorragende beschichtete Arbeitsplattform. Nutzt man die Bettheizung, haften die Drucke bis zum Ende des Vorgangs problemlos. 
Dennoch hängt auch dies vom verwendeten material und der Alterung der Druckbettbeschichtung, sowie von der Geometrie des Bauteils und den Haftungseinstellungen im Slicer (Brim,Raft,Support etc.) ab. Es kann also vorkommen, dass die standardmäßige Haftung nicht ausreicht. Daher ist der Einsatz von Haftvermittlern eine Alternative oder weitere Option. Es gibt vieles was man als hafterhöhendes Mittel auf die Druckplatte aufbringen kann. Manche nutzen verdünnten Holzleim, Prittstifte oder ABS Slurry (Mit Aceton aufgelöstes ABS). Meine Empfehlung lautet, es zunächst einmal mit 3D Lack zu versuchen. Dies ist erprobt , einfach in der Anwendung und Rückstände später auch leicht mittels Alkohol ( Isopropanol 70%) zu entfernen. Ursprünglich wurde die Haftung bei der Verwendung von Haarspray als Haftvermittler entdeckt. Das Problem hierbei ist jedoch, dass unterschiedliche Haarsprays mehr oder weniger gut funktionieren und man von daher erst einmal ein gut funktionierendes Produkt finden muss. Zudem sind Zugaben wie Parfums im Haarspray enthalten. Hier weiß man nie genau, wie diese sich bei den hohen Temperaturen des Extruders und des Druckbetts verhalten und ob sie nicht dann toxische Dämpfe abgeben. Besser ist es ein Produkt zu verwenden, das von vornherein für diese Anwendung konzipiert worden ist. 3DLAC ist hier das bewährte Mittel der Wahl.

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